Organisation
Das Schweizerische Gletschermessnetz (GLAMOS) bezweckt die langfristige Erforschung der Gletscherveränderungen in den Schweizer Alpen. Es wird gemeinsam von der Schweizerischen Kommission für Kryosphärenbeobachtung (SKK) der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (EKK/SCNAT) mit der Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie der ETH Zürich (VAW/ETHZ), dem Departement für Geowissenschaften der Universität Freiburg und dem Geographischen Institut der Universität Zürich betrieben. Die Aufnahmen sind durch die finanzielle Unterstützung vom Bundesamt für Umwelt BAFU, MeteoSchweiz im Rahmen von GCOS Schweiz und der Akademie der Naturwissenschaften Schweiz (SCNAT) gesichert und werden massgeblich durch das Bundesamt für Landestopografie swisstopo unterstützt.
Die an über hundert Gletschern jährlich an den Zungen ausgeführten Messungen der Längenänderungen geben einen Überblick über die langfristigen Veränderungen der Schweizer Gletscher. Mit aufwändigeren Messungen wird die Massenbilanz sowohl Ende Winter wie im Herbst und die Fliessgeschwindigkeit an ausgewählten Gletschern (z.B. Grosser Aletsch, Allalin, Clariden, Basòdino, Giétro, Gries, Plaine Morte, Silvretta) gemessen. Mit Hilfe von Daten des Bundesamts für Landestopografie wird zusätzlich die Veränderung des Eisvolumens für eine grössere Anzahl Gletscher in Abständen von 5–10 Jahren bestimmt sowie regelmässig ein neues Inventar aller Gletscherflächen erstellt.
Gletscher sind in der Schweiz traditionell sowohl wissenschaftlich als auch wirtschaftlich von grossem Interesse. Gletscherveränderungen gelten als eines der besten Indizien, um Klimaschwankungen zu erkennen. Die Gletscher als Wasserspeicher spielen für die wirtschaftliche Nutzung (Trinkwasser, Stromerzeugung) eine wichtige Rolle. Zudem nimmt der Rückgang der Gletscher auch für den Tourismus eine nicht zu unterschätzende Bedeutung ein, und Naturgefahren im Gebirge (Eisabbrüche, Entleerung von Seen) stehen oft mit Gletschern im Zusammenhang.
Dank den andauernden, unermüdlichen Bemühungen von Angehörigen der kantonalen Forstdienste, Bundesämtern, Forschungsanstalten, Kraftwerkgesellschaften, Hochschulen, Universitäten und Privatpersonen existieren langjährige Messreihen von über hundert Jahren. Die Resultate fliessen nicht nur in die aktuelle Forschung ein (Verbesserung des Prozessverständnisses, Kalibrierung von Gletschermodellen), sondern dienen auch der Abschätzung von direkten und indirekten Auswirkungen der Gletscherveränderungen auf die Umwelt.
Die Daten des Schweizerischen Gletschermessnetzes sind frei erhältlich, dürfen mit Angabe der Quelle für wissenschaftliche und nicht-kommerzielle Nutzungen verwendet und können direkt von dieser Webseite heruntergeladen werden. Resultate und Analysen der GLAMOS-Daten werden regelmässig in verschiedenen Formen publiziert.
In der strategischen Planung von GLAMOS haben das Steering Committee (StC) und das Scientific Committee (SciC) eine wichtige Rolle. Die Gremien treffen sich mindestens einmal jährlich und sind wie folgt zusammengesetzt:
Steering Committee (StC)Zuständig für die Steuerung, strategische Ausrichtung und die Finanzierung von GLAMOS
- Michelle Stalder (MeteoSwiss)
- Christian Preiswerk (SCNAT)
- Hugo Raetzo (BAFU)
- André Streilein (swisstopo)
- Daniel Farinotti (ETHZ)
- Martin Hölzle (UniFR)
- Andreas Vieli (UZH)
Zuständig für die Beratung und Weiterentwicklung von GLAMOS, sowie für das Einbringen von Ideen, Bedürfnissen und Vorstellungen.
- Roberto Artuso (swisstopo)
- Martina Barandun (UniFR)
- Martin Barben (BAFU)
- Nils Hählen (Kt. BE)
- Mylène Jacquemart (ETHZ)
- Giovanni Kappenberger
- Horst Machguth (UniFR)
- Kathrin Naegeli (UZH)
- Christoph Marty (SLF)
- Frank Paul (UZH)
- Pascal Stoebener (Kt. VS)
- Michael Zemp (WGMS)
- Nina Zoller (Kt. GR)
Das GLAMOS Scientific Commitee steht allen in Gletscherforschung und -beobachtung involvierten Personen offen.